Nachruf

Für das Boxerherz des

                                  Günter Meyer

wurde der letzte Gong geschlagen.

Die NSF-Boxabteilung war bereits seit nach dem Krieg sehr erfolgreich, als man mit
Günter Heidemann und Harry Kurschat vier Deutsche Meistertitel, eine Europa-
meisterschaft sowie Olympiabronze und Olympiasilber feiern konnte.

Doch als 1969 Günter Meyer die Geschicke der Abteilung übernahm explodierte die
Erfolgsgeschichte regelrecht.
1978 gewannen die NSF-Boxer nicht weniger als fünf von zehn Deutschen Jugend-
meistertiteln, einmalig in der Deutschen Boxgeschichte.

Meyer zeichnete für gut drei Dutzend Deutsche Meistertitel und zahlreiche
internationale Erfolge verantwortlich. Allein Oktay Urkal, der von Meyer und NSF
das Vertrauen bekam, das ihm andere Vereine verwehrt hatten, wurde acht Mal
Berliner-, drei Mal Deutscher-, zwei Mal Deutscher Mannschaftsmeister, Vizeeuropa-
meister, Europameister, Weltpokalsieger, Militärweltmeister, gewann zwei Bronze-
medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympiasilber in Atlanta. Doch die Reihe
berühmter NSF-Boxer unter der Leitung von Meyer ist lang: Klaus Niketta, Peter und
Oliver Suckrow, Andreas Ginnow, Leo Kakolewicz, Horst Henjes, Michaja Quaisser,
Gerd Mantey, Wolfram Strahl, Manfred Höhnow, Theo Rygiel, Konstantin Buga,
Helena und Natali Kalinowski, Jana Kultisheva, Lothar Radtke, Gunnar Jenssen und
natürlich Ralf und Gracciano Rocchigiani sind eine bei weitem nicht abschließende
Aufzählung von Boxern, die es zu großen und größten Erfolgen brachten.

40 Jahre leitete Meyer seine Boxabteilung. Er zog sogar nach Neukölln, um näher an
der Boxhalle zu sein. Doch gesundheitlichen Probleme zwangen ihn dazu, die
Geschicke in jüngere Hände zu legen. Auch der Tod seiner Frau Brigitte im Jahre
2010 war für Meyer ein schwerer Schlag.Gleichwohl blieb er als NSF Ehrenmitglied
und Ehrenvorsitzender der Boxabteilung allenfalls aus gesundheitlichen Gründen mal
einer Vorstandssitzung fern.

Nachdem seine neue Lebensgefährtin nach einer schweren Erkrankung über Monate
in eine Reha-Einrichtung mußte, verließ ihn jedoch zunehmend der Lebensmut.

Günter Meyer wurde 83 Jahre alt, doch die Erfolge bleiben für die Ewigkeit mit
seinem Namen verbunden.